Auto schon winterfest?

von Andreas Redel in Ratgeber am 16.10.2025

Der Winter steht vor der Tür – ist Ihr Auto bereit? Erfahren Sie, worauf Sie bei Winterreifen achten sollten, wie Sie Ihre Batterie fit für die Kälte machen und was ein Wintercheck bei Autochampion24 alles beinhaltet. Jetzt lesen und sicher durch die kalte Jahreszeit kommen!


Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und der erste Frost lässt nicht mehr lange auf sich warten. Höchste Zeit, das Auto auf den Winter vorzubereiten. Wer sein Fahrzeug jetzt richtig winterfest macht, spart nicht nur Nerven, sondern erhöht auch die Sicherheit auf der Straße. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf es bei Winterrädern ankommt, warum die Batterie im Winter besonders gefordert ist und was ein professioneller Wintercheck in der Werkstatt beinhaltet.

Winterräder: Sicherheit durch die richtige Bereifung

Nahaufnahme eines Winterreifens auf schneebedeckter Straße mit sichtbarem Reifenprofil

Der Wechsel auf Winterreifen ist Pflicht, sobald "Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte" herrscht – so schreibt es die StVO vor. Doch Winterreifen ist nicht gleich Winterreifen. Achten Sie beim Kauf und bei der Montage auf folgende Punkte:

Profiltiefe: Die gesetzliche Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 mm, empfohlen werden jedoch mindestens 4 mm für optimalen Grip auf Schnee und Eis.
Geschwindigkeitsindex: Besonders bei Fahrten ins Ausland, z. B. nach Italien, wichtig: Der Geschwindigkeitsindex Ihrer Winterreifen muss der zulässigen Höchstgeschwindigkeit Ihres Fahrzeugs entsprechen. Andernfalls drohen Bußgelder.
Alterscheck: Reifen, die älter als sechs Jahre sind, sollten überprüft und ggf. ersetzt werden, da das Gummi mit der Zeit härter wird und an Haftung verliert.

Winterräder mit dem Schneeflockensymbol (3PMSF) garantieren, dass sie für winterliche Bedingungen geprüft wurden und bieten bessere Fahreigenschaften als einfache M+S-Reifen.

Batterie: Der Pannenkönig im Winter

Im Winter entstehen die meisten Probleme mit der Batterie, weil kalte Temperaturen die elektrochemische Reaktion verlangsamen und dadurch die nutzbare Kapazität sinkt. Typischerweise verliert eine Blei-Säure-Batterie bei 0 °C rund 20 % ihrer Kapazität und bei etwa −18 °C bis zu 50 %. Wenn deine Batterie älter als 4 Jahre ist oder die Ruhespannung dauerhaft unter 12,4 V liegt, steigt das Ausfallrisiko deutlich und ein Austausch vor dem Winter ist oft die kostengünstigere Option.

Funktionsweise im Winter

Die chemischen Reaktionen in der Batterie laufen bei tiefen Temperaturen langsamer ab, wodurch der Innenwiderstand steigt und weniger Strom für den Anlasser zur Verfügung steht. Das zeigt sich vor allem beim Kaltstart: der sogenannte Cold Cranking Amps (CCA)-Wert gibt an, welcher Strom bei −18 °C kurzfristig bereitgestellt werden kann; ein zu geringer CCA-Wert gegenüber der Herstellervorgabe reduziert die Startfähigkeit erheblich.

Gleichzeitig belastet die Winternutzung die Batterie stärker durch Zusatzverbraucher wie Heizung, Sitzheizung und Frontscheibenheizung sowie häufige Kurzstrecken, die die Lichtmaschine nicht ausreichend laden. Achten Sie darauf, dass die Lichtmaschine im Betrieb eine Ladespannung zwischen 13,7 V und 14,7 V liefert; sinkt die Spannung dauerhaft, kann die Batterie langsam entladen werden und ausfallen.

Maßnahmen für eine zuverlässige Batterie im Winter

  • Spannung messen: Lassen Sie die Batteriespannung prüfen. Ein Wert unter 12,4 Volt deutet auf eine schwache oder defekte Batterie hin.
  • Pole reinigen: Korrosion an den Batteriepolen kann den Stromfluss behindern. Saubere Pole und feste Kontakte sind essenziell.
  • Alter prüfen: Batterien älter als vier bis fünf Jahre sollten vorsorglich ersetzt werden, besonders wenn bereits Startprobleme aufgetreten sind.

Eine starke Batterie sorgt nicht nur für einen sicheren Motorstart, sondern ist auch wichtig für Verbraucher wie Licht, Heizung und Scheibenwischer.

Frostschutzmittel im Winter – Schutz für Motor und Sich

Im Winter sind Kühlsystem und Scheibenwaschanlage besonders gefordert. Ein ungeeignetes oder zu schwach konzentriertes Frostschutzmittel kann bei Minusgraden Motorschäden durch Einfrieren verursachen. Auch Scheibenwaschflüssigkeiten ohne ausreichenden Frostschutz führen häufig zu sichtbehindernden Eisflecken auf der Windschutzscheibe.

Kühlmittel: Mischungsverhältnis und Produktauswahl

Für den Kühlkreislauf sollte ausschließlich das vom Fahrzeughersteller freigegebene Kühlmittel (z. B. G12/G13) verwendet werden. Unterschiedliche Kühlerfluid-Technologien (z. B. IAT und OAT) dürfen nicht gemischt werden, da sonst Korrosions- und Dichtungsprobleme auftreten können.

Eine gängige Mischung von 50 % Frostschutzmittel und 50 % Wasser schützt zuverlässig bis etwa -37 °C. Höhere Konzentrationen bieten kaum zusätzlichen Gefrierschutz, beeinträchtigen jedoch Wärmeübertragung und Viskosität. Die Wechselintervalle liegen je nach System zwischen 2 und 5 Jahren. Der Gefrierpunkt lässt sich mit einem Refraktometer oder Teststreifen prüfen.

Scheibenwaschanlage: Wintertaugliche Befüllung

Für die Scheibenwaschanlage ist eine spezielle Winterformel mit Frostschutz erforderlich. Produkte mit Schutzgraden bis -20 °C, -30 °C oder -60 °C sind marktüblich. Empfohlen wird die Verwendung von gebrauchsfertigen Konzentraten oder Mischungen nach Herstellerangaben. Der Einsatz von reinem Wasser ist im Winter unbedingt zu vermeiden, da sofortiger Ausfall und Sichtbehinderung drohen.

Richtige Mischung ist entscheidend

Die Wirksamkeit des Frostschutzes hängt direkt vom Mischungsverhältnis ab. Die Standardmischung (50/50) schützt bis ca. -37 °C. Bei Fahrten in Regionen mit extremen Temperaturen (z. B. -25 °C bis -35 °C) kann eine gezielte Anpassung erforderlich sein. Konzentrationen von über 60–70 % Glykol bieten keinen zusätzlichen Schutz, verschlechtern jedoch die Kühlleistung deutlich.

Die Prüfung des Gefrierpunkts sollte regelmäßig erfolgen. Bei Bedarf ist mit einem geeigneten Konzentrat oder einer Fertigmischung nachzufüllen. Leitungswasser sollte grundsätzlich vermieden werden. Bei dauerhaft sinkenden Füllständen empfiehlt sich eine Druckprüfung in der Fachwerkstatt. Die Herstellerangaben zu Produkttyp und Wechselintervallen sind verbindlich einzuhalten.

Beleuchtung im Winter – Sichtbarkeit und Sicherheit

Auto mit eingeschalteter Lichtanlage bei Schneefall in dunkler Winterlandschaft, frontal fotografiert

Kontrolle aller Lichtsysteme und deren Einstellung

Für maximale Sicht und Sicherheit im Straßenverkehr sollten sämtliche Fahrzeugleuchten regelmäßig überprüft werden: Abblendlicht, Fernlicht, Nebelscheinwerfer, Brems- und Rücklichter, Blinker sowie die Kennzeichenbeleuchtung. Dabei ist auf beschädigte Lampengläser, korrodierte Fassungen und getrübte Streuscheiben zu achten. Defekte oder falsch eingestellte Leuchten erhöhen das Unfallrisiko und führen bei der Hauptuntersuchung zu Mängeln.

Bei Fahrzeugen mit Xenon- oder LED-Scheinwerfern muss zusätzlich die automatische Leuchtweitenregulierung sowie gegebenenfalls die Scheinwerferreinigungsanlage überprüft werden – insbesondere bei Nachrüstlösungen sind diese Systeme oft technisch erforderlich oder gesetzlich vorgeschrieben

Die Scheinwerfereinstellung lässt sich auf einem ebenen Untergrund mit Wandkontrolle in 7–10 m Entfernung beurteilen. Der Lichtkegel darf nicht zu hoch oder ungleichmäßig ausgerichtet sein. Änderungen an der Fahrhöhe durch Reifenwechsel, Beladung oder neue Stoßdämpfer erfordern eine erneute Überprüfung, um Blendungen anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden.

Sichtbarkeit bei winterlichen Bedingungen

Vor Fahrtantritt müssen Scheinwerfer, Rücklichter und das Kennzeichen vollständig von Schnee und Eis befreit sein. Vereiste Leuchten reduzieren die Lichtausbeute um bis zu 50 %. Für das Enteisen sollte kein heißes Wasser verwendet werden, um Materialschäden zu vermeiden. Besser geeignet sind Enteisungssprays, Kunststoffkratzer und beheizte Garagen.

Bei schlechter Sicht, Schneefall oder Sichtweiten unter 50 m ist das Abblendlicht zu aktivieren – das Tagesfahrlicht genügt in diesen Fällen nicht. Nebelscheinwerfer sollten nur bei dichter Sicht (Nebel, starker Schneefall) verwendet werden, um Blendung zu vermeiden. Die Funktionsfähigkeit von Rück- und Bremsleuchten sollte regelmäßig überprüft werden, damit Bremsmanöver auch bei schlechten Sichtverhältnissen sofort erkennbar sind.

Praktische Hinweise zur Wartung

Ein kleines Set mit Ersatzlampen (z. B. H4/H7 bei Halogenscheinwerfern), Isolierband und einem Mikrofasertuch sollte im Fahrzeug mitgeführt werden. So lassen sich kleinere Ausfälle schnell und unkompliziert beheben. Verschmutzte oder vergilbte Scheinwerfergläser können mit speziellen Polituren oder durch professionelle Aufbereitung deutlich verbessert werden – dies erhöht die Lichtleistung und somit die Fahrsicherheit.

Pannenstatistik & Winterbelastung

  • Im Januar 2025 verzeichnete der ADAC rund 377.000 Einsätze, also besonders viele Pannen im tiefsten Wintermonat.

  • Der ADAC berichtet für 2023 über mehr als 3,5 Millionen Pannenhilfe-Einsätze – das heißt im Schnitt musste etwa alle neun Sekunden jemandem geholfen werden.

  • Ursache Nummer 1 für Pannen: Batteriedefekte – laut ADAC liegen in etwa 43 % der Fälle Batterieprobleme zugrunde.

  • In Deutschland warnt der ADAC auch vor Rekorden: Am 9. Januar 2024 gab es mit 19.714 Einsätzen einen neuen Tagesrekord an Hilfsanforderungen an einem einzigen Tag.

Wintercheck in der Werkstatt – Sicherheit und Zuverlässigkeit bei Kälte

Winterreifen auf Felge mit Luftdruckprüfer und Checkliste in moderner Werkstatt, Auto im Hintergrund

Warum ein Wintercheck sinnvoll ist

Der Winter stellt besondere Anforderungen an jedes Fahrzeug: Kälte, Nässe, Streusalz und eingeschränkte Sichtverhältnisse erhöhen das Risiko für Pannen und Unfälle. Ein professioneller Wintercheck sorgt dafür, dass sicherheitsrelevante Komponenten geprüft und optimal auf die kalte Jahreszeit vorbereitet werden. So lassen sich viele Probleme frühzeitig erkennen und beheben – bevor sie im Ernstfall zum Ausfall führen.

Vorteile einer fachgerechten Prüfung

Ein Wintercheck minimiert nicht nur das Pannenrisiko, sondern erhöht auch die Fahrsicherheit. Gerade bei Frost, Schneematsch und Glätte ist ein technisch einwandfreies Fahrzeug entscheidend. Zudem können rechtzeitig erkannte Mängel teure Folgeschäden vermeiden – etwa durch eingefrorene Kühlsysteme oder ausgefallene Batterien. Der Check ist in vielen Werkstätten zu attraktiven Festpreisen erhältlich.

Typische Prüfpunkte beim Wintercheck

Im Rahmen eines Winterchecks werden unter anderem folgende Bereiche des Fahrzeugs kontrolliert:

  • Reifenprofil, Luftdruck und Wintertauglichkeit der Bereifung
  • Batteriezustand, Ladeleistung und Startfähigkeit
  • Beleuchtungssysteme, Scheibenwischer und Waschanlage
  • Kühlflüssigkeit und Frostschutzgehalt
  • Bremsanlage inklusive Bremsflüssigkeit
  • Heizung, Gebläse und Klimaanlage
  • Türdichtungen, Schlösser und Schmierung der Gummiteile

Bereit für Eis und Schnee?

Wir prüfen Ihr Fahrzeug gründlich, bevor der Winter kommt: Batterie, Bremsen, Reifen, Beleuchtung, Frostschutz und mehr.
Unser Wintercheck sorgt für Sicherheit und Zuverlässigkeit – egal, wie kalt es wird.
Jetzt Termin vereinbaren und gut vorbereitet in die Wintersaison starten!

Klaus Seideler, Serviceberater Autochampion24

Klaus Seideler

Serviceberater bei Autochampion24

Checkliste: So kommt das Fahrzeug sicher durch den Winter

  • Winterreifen montieren: Profiltiefe mindestens 4 mm, passender Geschwindigkeitsindex, Alter der Reifen prüfen
  • Batterie überprüfen: Spannungsprüfung, Pole reinigen, Alter beachten (ab 4 Jahren kritisch)
  • Frostschutz kontrollieren: Kühlmittel und Scheibenwaschanlage mit geeigneter Mischung befüllen
  • Beleuchtung checken: Alle Leuchten funktionstüchtig, korrekt eingestellt, Streuscheiben eisfrei
  • Bremsanlage kontrollieren: Beläge, Flüssigkeit und Bremswirkung regelmäßig prüfen lassen
  • Türdichtungen pflegen: Mit Silikonstift behandeln, um Festfrieren zu verhindern
  • Notfallausrüstung mitführen: Eiskratzer, Enteisungsspray, Decke, Handschuhe, Taschenlampe
  • Wintercheck in der Werkstatt durchführen: Professionelle Kontrolle von Reifen, Batterie, Bremsen, Flüssigkeiten und Beleuchtung

FAQ: Auto winterfest machen – das sollten Sie wissen

Wann sollte das Fahrzeug winterfest gemacht werden?

Am besten bereits im Herbst, bevor die ersten Fröste auftreten. So bleibt genug Zeit für Wartung, Reifenwechsel und eventuelle Reparaturen – ohne lange Wartezeiten in der Werkstatt.

Sind Winterreifen in Deutschland Pflicht?

Ja. Die sogenannte „situative Winterreifenpflicht“ gilt bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte. Die Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 mm – empfohlen sind mindestens 4 mm.

Warum ist die Batterie im Winter besonders anfällig?

Kälte reduziert die Leistungsfähigkeit der Batterie deutlich. Gleichzeitig steigt durch Verbraucher wie Heizung, Licht und Kurzstreckenfahrten die Belastung. Rund 43 % aller Winterpannen gehen laut ADAC auf Batterieprobleme zurück.

Was wird beim Wintercheck in der Werkstatt geprüft?

Der Wintercheck umfasst u. a. die Kontrolle von Reifen, Batterie, Bremsen, Beleuchtung, Kühlsystem, Frostschutz, Waschanlage, Heizung und Türdichtungen. Ziel ist maximale Sicherheit und Pannenvorsorge.

Welches Frostschutzmittel ist das richtige?

Verwendet werden sollte stets das vom Fahrzeughersteller freigegebene Kühlmittel (z. B. G12 oder G13). Unterschiedliche Kühlertechnologien dürfen nicht gemischt werden. Eine 50/50-Mischung schützt in der Regel bis –37 °C.

Muss auch die Beleuchtung im Winter speziell kontrolliert werden?

Ja. Gerade bei Dunkelheit und schlechter Sicht sind funktionierende und richtig eingestellte Leuchten entscheidend. Vereiste oder verschmutzte Scheinwerfer können die Lichtausbeute um mehr als 50 % reduzieren.

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